Der im Jahre 1925 in Wien geborene Schriftsteller Ernst Jandl ist einer der Autoren, dessen Werk durch die Vielfalt der Ausdrucksweisen überrascht. Neben den konkreten Texten schrieb Jandl auch ständig Gedichte in Normalsprache, Stücke und Hörspiele, unter denen auch einige Gemeinschaftsarbeiten von ihm mit Friederike Mayröcker zu finden sind. Die vorliegende Arbeit skizziert jedoch einleitend lediglich das lyrische Werk Jandls im Kontext der allgemeinen Entwicklungstendenzen der österreichischen Lyrik in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts, indem sie auch einen generellen Einblick in die Themen- und Motivwelt der Lyrik Jandls gibt. Der Autor hat seine Zeitgenossen stets nicht nur durch Sprachentstellungen oder abstoßende Thematik seiner Gedichte, sondern auch durch die Verundeutlichung des Banalen und das In-Frage-Stellen des scheinbar Fraglosen und Selbstverständlichen irritiert. Jandl hat auch andauernd in seinen Gedichten die gesellschaftlich festgeschriebenen Tabus gebrochen, zu denen selbstverständlich auch die vermeintliche Unantastbarkeit des Inhalts der Heiligen Schriften zählt. Jandls Verhalten diesem Vorurteil gegenüber wird durch das Prisma der konkreten Poesie geschildert, und nebenbei wird auch ein eingehender Blick auf den Einfluss der katholischen Liturgiesprache geworfen. Ebenso wird im ersten Kapitel auch die Tätigkeit der Wiener Gruppe näher betrachtet, die für Jandls lyrische Entwicklung ohne Zweifel eine bedeutende Rolle spielte.
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